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The Big Easy Der Große Leichtsinn

Der große Leichtsinn - The Big Easy

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

Müssen Filme perfekt sein, um meisterhaftes Kino zu repräsentieren? Nein, nicht unbedingt. Manchmal reicht es aus, etwas Besonderes auszustrahlen, was kaum ein vergleichbares Werk hat, um außergewöhnliche Unterhaltung zu bieten. Wovon ist hier dice Rede? Von Jim McBrides schwül-romantischem New-Orleans-Thriller „The Big Piece of cake". Der Film besticht durch eine atemberaubend knisternde Atmosphäre und starke Charaktere, welche die recht konventionelle Geschichte in den Hintergrund drängen.

New Orleans in den 80er Jahren: Der Cop Remy McSwain (Dennis Quaid), Detective in der Mordkommission, ist ein lebenslustiger Mensch und ein guter Polizist dazu. Mit der Gesetzestreue nimmt er es nicht ganz and so ernst, ein paar Scheinchen Schmiergeld hier und da sind seiner Ansicht nach okay: „This is The Big Easy. Folks have a certain mode o' doin' things downward here." Ermittlungen in einem Mordfall bringen ihn mit der ehrgeizigen neuen Staatsanwältin Anne Osborne (Ellen Barkin) zusammen. Während dice Polizei von einem Krieg verfeindeter Drogendealer um das Geschäft in New Orleans ausgeht, hat Osborne einen anderen Hauptverdächtigen: dice Polizei selbst. Ungeachtet dessen verliebt sich Remy in Anne - aber schon bald kommt es zu beruflichen Konflikten, welche dice private Beziehung nahezu unmöglich machen. Nach einigen Verabredungen taut Anne langsam auf, aber als Remy von einer internen Ermittlungseinheit der Polizei beim Schmiergeldeinsammeln (der „Witwen- und Waisenfond") geschnappt wird, ist dice Staatsanwältin stocksauer...

In den späten 80er Jahren erlangte Jim McBrides Thriller einen kultigen Ruf als vielfach unterschätztes atmosphärisches Meisterstück. Davon ist in der Neuzeit nicht mehr viel übrig geblieben – ebenso wenig wie von der Karriere des Jim McBride („Atemlos", „Great Balls Of Burn"), der seit den 90ern nur noch für das US-Fernsehen dreht. Doch das Vergessen ist zu unrecht eingetreten, denn „The Big Like shooting fish in a barrel" ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein Film mit viel Herzblut punkten und Schwächen mit einem Handstreich wegwischen kann. Trotz überschaubarem Kinoerfolg zog der Moving picture 1996/1997 eine (recht kurzlebige) Television-Serie nach sich.

Der stille Triumph des Films baut zunächst auf zwei Komponenten auf. Nummer eins: die Darsteller. Dennis Quaid („Dice Reise ins Ich", „D.O.A. - Expressionless On Arrival", „Suspect", Der Stoff aus dem die Helden sind) und Ellen Barkin („Sea Of Love", Johnny Handsome, Downwards Past Police force) zählten in den 80ern zur ersten Garde Hollywoods. Aktuell ist Quaid (The Day Afterward Tomorrow, Der Flug des Phoenix, Reine Chefsache ) in die zweite Reihe zurückgedrängt worden und Barkin (Palindrome, „Männerzirkus") fast komplett in Vergessenheit geraten. Ihren besten Auftritt hatten sie eben in „The Big Like shooting fish in a barrel", in dem sie ihren Figuren eine perfekte innere Spannung verliehen und als sexy Leinwandpaar Funken sprühen ließen. Das Schöne: Auf den ersten Blick als stereotype Charaktere angelegt, offenbart sich hinter der Figurenzeichnung weit mehr als angenommen. Schlägt der Film zu Beginn einen leicht-lockeren Ton an, verändert sich dieser zunehmend, wie dice Hauptakteure selbst.

Für geübte Genrefreunde ist der Clou der Handlung keine allzu große Überraschung, aber das spielt keine Rolle. Nicht das „Wie", sondern das „Wer" ist entscheidend und Triebfeder des Ganzen. Neben den beiden herausragenden Hauptdarstellern überzeugt allen voran Ned Beatty ( Network, „U-Boot in Not", „Beim Sterben ist jeder der Erste", Der Tiger hetzt dice Meute, „Die Unbestechlichen") in einer herrlichen Rolle als Remys Schwiegervater in spe und Schlüsselfigur des Films. Aber auch Tom O'Brien („The Astronaut's Married woman") spielt als Bobby McSwain groß auf und vermittelt soviel jugendhaften Charme, dass John Singleton dice Essenz des Charakters in seinem Activeness-Drama Vier Brüder eins zu eins punktgenau übernahm. Dice schillerndste Nebenfigur wird von Charles Ludlam, dem kurze Zeit nach den Dreharbeiten an Aids verstorbenen Gründer der New York'south Ridiculous Theatre Company, mit einem umwerfenden Augenzwinkern gegeben: Remys Anwalt Lamar Parmentel fasst die Atmosphäre des Werks messerscharf in einem Satz zusammen: „New Orleans is a marvelous environs for coincidence." Zuvor hatte Remy das Hauptbeweisstück gegen ihn auf wundersame Weise unbrauchbar gemacht... Ein unspektakuläres, aber interessantes Cameo ist auch noch zu entdecken: Der ehrenwerte Richter Jim Garrison, gespielt von Jim Garrison, ist der Isle of mann, dessen Theorie zum Mordkomplott an John F. Kennedy Regisseur Oliver Stone 1991 mit seinem Politthriller-Meisterwerk JFK ein Denkmal setzte.

Erfolgskomponente Nummer zwei ist der Schauplatz New Orleans. Kein anderer Film zuvor oder danach fing diese elektrisierende Atmosphäre der Louisiana-Metropole am Mississippi derart prickelnd ein. Der Cajun-Soundtrack, zu dem Quaid auch ein Stück persönlich beisteuert, unterstützt das aufgebotene Flair tadellos. Jim McBrides mischt einen straighten Cop-Thriller mit einer packenden, erotischen Liebesgeschichte und schafft es, dafür zu sorgen, dass sich dice beiden Handlungsebenen nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern sich perfekt ergänzen. Der Film hat einen unschlagbaren Charme, bietet Spannung und Witz. „The Large Piece of cake" ist hochklassiges 80er-Jahre-Jahre-Kino, wie es in Zeiten politischer Überkorrektheit garantiert nicht wieder produziert wird. Der spezielle Stil dieser Dekade ist sowieso schon längst verpönt. Nicht umsonst bezeichnen sowohl Quaid als auch Barkin „The Big Easy" als ihren Lieblingsfilm... Schließlich gewann Quaid den Independent Spirit Award, den „Indie-Oscar", als bester Darsteller und auch Jim McBride staubte eine wohlverdiente Nominierung ab.

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Source: https://www.filmstarts.de/kritiken/2593/kritik.html

Posted by: nolandwasee1998.blogspot.com

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